Licht und Lampen in der NachkriegszeitIch habe bereits in verschiedenen anderen Beiträgen zur Nachkriegszeit(z.B. zu den Stichpunkten Wohnen, Glühbirnen Recycling und Feuerzeuge ) darüber geschrieben, dass die Stromversorgung in Deutschland nach dem 2. Weltkrieg erst neu, ja teils überhaupt erst aufgebaut werden musste. Zwar begann die Elektrifizierung Deutschlands bereits kurz vor 1900, aber davon profitierten zunächst nur große Städte und hier vor allem deren Gewerbe- und Industriegebiete. Mangels größerem Nutzen war Strom zunächst für Privathaushalte relativ uninteressant und zu teuer. Gab es anfangs ja für Privatverbraucher außer der Lichterzeugung keine Verwendung der Elektrizität. In fast allen Privathaushalten auf dem Land und in den meisten Haushalten der Stadt wurde daher Gaslicht, Öllicht oder Kerzenlicht verwendet. Kurz vor dem ersten Weltkrieg begann sich die Situation allerdings zu wandeln. Es bildeten sich viele kleine Stromgesellschaften, die ihren Strom natürlich auch verkaufen wollten. Viele Orte entschieden sich für einen Anschluss an das Stromnetz. Die wenigsten bekamen die Stromanbindung allerdings dann auch in dieser Zeit. Der Erste Weltkrieg brach aus und damit wurden alle Bestrebungen in Richtung Ausbau einer allgemeinen Stromversorgung vertagt. Dem ersten Weltkrieg schloss sich eine weltweite Rezession an, in der Bürger und Kommunen verarmten. Zudem musste Deutschland erhebliche Reparationskosten tragen, die das Wirtschaftsleben lähmten und über Jahre jede Weiterverfolgung der Vorkriegspläne unmöglich machten. Daher kam der Ausbau eines deutschlandweiten Elektrizitätsnetzes in den 20er bis 30er Jahren des 20. Jahrhunderts nur schleppend bis gar nicht voran. Erst ab um 1930 erfolgte dann wieder ein systematischer Anschluss der Gemeinden an das Stromnetz. Allerdings wurden diese Aktivitäten mit Beginn des 2. Weltkrieges am 1. Sept. 1939 bereits wieder reduziert und gegen Ende des Krieges - zumindest soweit es nicht kriegswichtige Betriebe betraf, - vollständig eingestellt. So besaßen 1945 zwar fast alle noch vorhandenen Häuser einen Stromanschluss, auch wenn unter Umständen die Fern- oder Zuleitungen erst wieder repariert werden mussten. Der Aufbau und Wiederaufbau des Stromnetzes wurde allerdings von vielen kleinen und kleinsten Stromversorgern bewerkstelligt. So schaften lokale Wassermühlen Generatoren - oft zum eigenen Bedarf - an und versorgten dabei ausschließlich die nächsten Nachbarn ebenfalls mit Strom, hier manchmal nur eine einzige Lichtquelle im ganzen Haus. Sägewerke, wie z.B. das Sägewerk Rückershausen/Untertaunus betrieb zu eigenem Bedarf eine Dampfmaschine, deren Stromgenerator die örtliche Versorgung bis in die 1950er Jahre sicherstellte. Alle diese Stromnetze wurden ohne Absprache untereinander aufgebaut. Dadurch gab es in größeren Orten teils drei unterschiedliche Stromversorgungen, nämlich Gleichstromnetz 110 Volt, Wechselstromnetz 110 Volt und Wechselstromnetz 220Volt. Da auch Glühbirnen schwer beschaffbar waren und nicht beliebig zur Verfügung standen, gab es Vorwiderstände, mit denen man das Haushaltsnetz von 220Volt Wechselstrom auf 110Volt Wechselstrom herunter regeln konnte, allerdings verdoppelte das den Energieverbrauch, da es sich eben nicht um Transformatoren sondern um Widerstände handelte, die als Spannungsteiler in Reihe geschaltet waren und somit die gleiche, als Abwärme frei werdende, Energie verbrauchten wie die eigentlichen Verbraucher. Elektrische Bügeleisen der Zeit 1946 bis 1950 hatten häufig 3 Kontaktpole. Steckte man nun den 2-poligen Heißgerätestecker auf die beiden linken Kontakte, so war das Gerät im 110 Volt Betrieb, bei Nutzung der beiden rechten Pole im 220 Volt Betrieb. Vorwiderstand 220 Volt auf 110 Volt für Glühbirnen bis 500 Watt Gesamtleistung Aber es gab noch immer Ortschaften, Gehöfte und freistehende Gebäude, die niemals an das Stromnetz angebunden worden waren. Für deren Bewohner änderte sich daher durch das Kriegsende gar nichts. Sie waren seit Generationen eingerichtet, ohne Strom und sicher auch ohne Gas auszukommen. Sie benutzten seit Generationen Kerzen und Petroleumlampen zur Erzeugung von Licht. Noch in den 60er Jahren gab es - so in Randgebieten der Stadt Limburg, - einzelne Häuser, die (freiwillig) nicht an das Stromnetz angebunden waren, da sich deren Hausbewohner in Nutzenabwägung die Kosten des Strombezuges ersparten. Umstellen mussten sich eher die Familien, die vor Kriegsende bereits über elektrisches Licht verfügten und daher im gewissen Maße davon abhängig waren. Zwar gab es bereits während des Krieges Stromsperren zu Gunsten industrieller Produktion, bzw. Stromnetze fielen durch Bombardierungen aus, aber die hier betroffenen Bürger waren seinerzeit nicht in der Lage, hierauf umfassend oder überhaupt zu reagieren. Gab es in dieser Zeit für Privatpersonen doch allenfalls noch Kerzen, bzw. Hindenburglichter (Bunkerkerzen) zu erwerben. Zudem war der Stromausfall gemessen an dessen Ursache ein so kleines Übel, dass man es einfach hinnahm. Eine Lösung lag weit außerhalb der eigenen Möglichkeiten. Nach dem Krieg gingen nun Stromsperren und Stromausfälle in vermindertem Umfange weiter, aber man konnte versuchen, dessen Wirkungen so einigermaßen zu bewältigen. Die Lösungen waren die selben, die auch die Personen nutzten, deren Wohnung niemals mit Strom versorgt worden waren. Es waren Öllampen und Kerzen, bzw. Kerzenlaternen. Aber natürlich gab es wie in allem, hier einen erheblichen Engpass. Aber wie auf allen Versorgungsgebieten der Nachkriegszeit wurde auch hier der Bedarf aus 3 verschiedenen Quellen gespeist.
Es gab Lampen und Kerzen im offiziellen Verkauf, aber vor allem auch auf dem Schwarzmarkt. Hier möchte ich einflechten, dass Hindenburglichter, also Bunkerkerzen im 2. Weltkrieg mangels Wachs auch aus Stearin gefertigt worden waren. Solche Kerzen wurden nicht nur als Lichquelle gekauft, sondern als Ersatz für kaum beschaffbares tierisches Fett. Man nutzte Stearinkerzen daher auch in hohem Maße zum Braten von Kartoffeln. Solche Notlampen wurden noch bis in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts aufgehoben und eingesetzt, denn auch noch in den 60er Jahren kam es vor, dass der Strom für Minuten, aber auch Stunden ausfiel. Das lag an der damals noch zentralen Stromversorgung und dem weitgehend fehlenden Blitzschutz der Stromnetze. Die Fernleitungen durschschnitten die Landschaften. Von dort zweigten dann Stichleitungen zur jeweiligen Versorgung der in der Nähe der Leitungsstrecke liegenden Orte ab. Schlug ein Blitz in eine solche Leitung, was bei Gewitter fast regelmäßig passierte, bzw. ein strenger Frost ließ Leitungen reißen, so fiel bis zur vollendeten Reparatur die Stromversorgung für den gesamten Ort aus. Wurde die Fernleitung betroffen, so betraf das dann gleich viele Orte. Eine Umleitung des Stroms um die Schadenstelle, wie es heute automatisch erfolgt, war damals nicht möglich. |
elektrische Lampen der Nachkriegszeit | |
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alte Keller und Flurlampen der 30er/40er Jahre | |
als Notlicht zur ersten Orientierung waren alte Dynamotaschenlampen beliebt, da auch Taschenlampenbatterien zu den kaum beschaffbaren Waren gehörten. | |
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Tischlampe, hergestellt aus dem Geschoss einer Panzerfaust | |
Kerzenständer der Nachkriegszeit | |
in dieser Art aus Aluminiumschrott gedrehte Kerzenständer findet man in ähnlicher Form noch recht häufig. Der Kerzenständer besteht aus verschraubten Einzelteilen. |
einfaches Kerzenlicht aus vernieteten Stahlschrottteilen. |
Laterne der Nachkriegszeit | |
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für Kerzenbetrieb umgebaute Karbidlampe der Reichsbahn, hinten 2cm Flak-Hülse als Depot für Ersatzkerze angelötet | |
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Kerzenlaterne aus Blechschrott und Glasrohr unbekannter Herkunft | |
Petroleumlampen der Nachkriegszeit | |
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kleine Petroleumlampe der 30er Jahre, hier mit Fahrradhalterung |
Petroleumlampe Stalllaterne (diese Lampen gab es auch beim Militär) |
Petroleumlampe ohne Leuchtglas | |
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Petroleumlampe , ev. aus Rückstrahler von Kfz gefertigt |
Petroleumlampe und Kocher, aus Kanonenhülse |