Gussprodukte aus Einschmelzung von Rüstungsaluminium 1945 - 1948 - tabellarisch

Natürlich kann man einer Schmelze nicht mehr ansehen, welche Produkte hierfür eingeschmolzen wurden. Die Deutung kann daher nur logisch vollzogen werden.
Nicht nur für den Bau von Flugzeugen wurden riesige Mengen an Alumium verwendet, die nach dem Krieg zum Teil als Schrott zur Verfügung standen.

Als die Wehrmacht 1939 den Krieg eröffnete, wurde sehr schnell das Buntmetall, das zuvor noch weit verbreitet zur Produktion von Ausrüstungsstücken verwendet wurde, überwiegend für die Erzeugung von Kanonenhülsen und Granatführungsringe vorgesehen. Andere Messing- bzw. Kupferfertigungen wurden fast durchgehend durch Eisen- und Stahlprodukte ersetzt.
Aber diese Einsparung reichte nicht auf Dauer aus, ab 1943 wurde auch die Produktion von Messinghülsen eingestellt. Auch hier ersetzte das Stahl Schritt für Schritt das Messing.
Im gleichen Zug ersetzte man wiederum Stahl so weit wie möglich durch Aluminium.
Man kann das gut bei Koppelschlössern der Parteiorganisationen und Behörden erkennen. Vorkriegsmodelle sind aus Messing. Diese Verschwinden mit dem Kriegsbeginn zugunsten von Koppelschlössern aus Stahl. Noch spätere Modelle sind aus Aluminium.
Nun benötigte man für die Produktion von Aluminium sehr viel elektrische Energie. Mit den Bombardierungen Deutschlands wurde die Produktion daher immer schwieriger, da das Stromnetz nur mit Mühe in Betrieb gehalten werden konnte. Der dadurch bedingten Knappheit folgte eine Zuteilung von Aluminium ausschließlich zu kriegswichtigen Produktionen.
Ab Mitte des Krieges wurden daher kaum noch zivile Aluprodukte gefertigt. Im Gegenteil, die Bürger wurden über Altmaterialsammlungen aufgefordert, vorhandene Aluminiumprodukte zu spenden.
Was dann nach dem 2. Weltkrieg noch in ziviler Hand war, war daher in den Haushalten alles andere als entbehrlich, bzw. brachte auf dem Schwarzmarkt ein Vielfaches des Schrottpreises.
Zum Einschmelzen blieben faktisch nur Rüstungsgüter, bzw. Teile von stillgelegten oder im Krieg zerstörten Fabrikanlagen.

Dennoch gibt es hier natürlich keine Abgrenzugsmöglichkeiten zwischen eingeschmolzenen Rüstungsteilen, Aluminium-Stromleitungen und anderen zivilen Aluminiumprodukten. Insofern könnte man diese Gussteile zwar wegen der überwiegenden Wahrscheinlichkeit, dass sie aus Rüstungsgütern umgeschmolzen wurden, als Konversionen definieren. Um sicher zu gehen, könnte man auch ganz allgemein von Notfertigungen sprechen.
Bezüglich der Notfertigungen gibt es allerdings auch eine Einschränkung.
Wurden die Produkte in für Gussarbeiten nicht eingerichteten Werkstätten behelfsmäßig gefertigt, oder wurden Produkte gefertigt, die man sinnvollerweise ansonsten nicht aus Aluminium hergestellt hätte, so trifft die Klassifizierung als Notfertigungen oder Notprodukte zu.
Wurden die Produkte allerdings von Firmen hergestellt, die schon vor und in Kriegszeiten Aluminiumgussteile produziert hatten, und die nach Kriegsende Waren mit entsprechenden Werkzeugen und Know-How in üblicher Qualität produzierten, bei denen der Einsatz von Aluminium sinnvoll war, so geht der Begriff Notfertigung fehl.
Hier trifft in der Tat nur der Begriff Rüstungskonversion zu, denn in den Größenordnungen, in denen dort Aluminium eingeschmolzen wurde, war mit Sicherheit der weit überwiegende Teil Rüstungsmaterial.

In der folgenden Liste beschränken wir uns ausschließlich auf Stücke, bei denen die Begriffe Notfertigung oder Rüstungskonversion auf Grund der 'primitiven Produktionsverfahren' oder der unüblichen Herstellung aus Aluminium zutreffend sind.
Notfertigungen findet man heute noch in großer Menge bei Haushaltsauflösungen, auf Flohmärkten und ähnlichen Gelegenheiten. (nähere Beschreibung der Erkennungsmerkmale finden Sie hier )
Wir haben daher auf diesem Gebiet einen großen Bestand, den wir wegen fehlender Arbeitszeit leider nur nach und nach vorstellen können.

Konversionen und Notfertigungen aus Aluminiumguss


13217 Bügeleisen mit Aluminiumfuß, hier Bandeisenbügel eingegossen
14710 Kochtopf
177 Kuchenform Gugelhupfform
12144 Kuchenform Gugelhupfform
14711 Kuchenform Rehrückenform
13630 Schlüssel aus Aluminium
13631 Schlüssel aus Messing (selten)
7027 Spinnrad mit Hauptteilen aus Aluminium
4406 Topfuntersetzer aus Aluminium
13370 Waffeleisen mit Wendering für Kohleherd, Aluminium, deutlich sind picklige Oberfläche, Gusshälse und Feilmarken erkennbar




© horst decker